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Wie meine Frau sich einen Beamten denkt.

Wie meine Frau sich einen Beamten denkt
»Wie meine Frau sich einen Beamten denkt
1. Ein Beamter lebt lange.
2. Solange er lebt, hat er ein auskömmliches Gehalt.
3. Ist er krank, so wird er vertreten. Je öfter, desto besser.
4. Badereisen sind garantiert.
5. Der Dispositionsfond ist unerschöpflich und wird nur von der Güte seines Verwalters übertroffen.
6. Arbeit Schimäre.
7. Dienststunden werden gehalten oder nicht gehalten. Werden sie gehalten, so wechselt die Lektüre der National-Zeitung mit der Vossischen.
8. Fehler sind gleichgültig, solange nur nach außen hin die eigene und des Standes Unfehlbarkeit gewahrt bleibt.
9. Zum Ordensfest und zu Königsgeburtstag muss der Beamte gesund sein. (Weiße Binde.)
10. Erfüllt er dies, so verdoppelt der König die Witwenpension aus dem Schatullenfonds. Für die Töchter: Erziehungsgelder; für die Söhne: drei Kadettenstellen frei.« (Theodor Fontane)

Hintergrund: Ein Freund verschaffte 1876 Fontane einen Posten als Sekretär der Akademie der Künste, der nicht nur ein Beamtengehalt, sondern auch eine entsprechende Alterspension eintragen würde. Doch schon nach wenigen Monaten bittet Fontane um seine Entlassung, da er mit der Tätigkeit überhaupt nicht zurechtkommt – hätte er eine Stelle als Hausverwalter angenommen, wären ihm obige Verhaltensweisen nicht untergekommen.

(Bild: Theodor Fontane, 1883, Gemälde von Carl Breitbach)

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